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Gern weise ich auf das Interview in der Siegessäule hin, in dem die Zeitschrift rechte Entwicklungen insebesondere in der schwulen Community in den Fokus rückt. Am Ende sage ich mit Blick auf Handlungsmöglichkeiten:

"Durch Streiten und gesetzliche Entscheidungen hat sich die Situation von Schwulen und Lesben verbessert, gerade wenn sie nicht antisemitisch, rassistisch oder transfeindlich diskriminiert sind – sie, auch ich, können dieses Privileg nutzen, um Marginalisierte zu unterstützen, anstatt sich darauf einzuschießen, die allerbesten und allerbürgerlichsten nationalen Deutschen zu werden. Anstatt uns zu bemitleiden und von „Sprechverboten“ zu schwadronieren, könnten wir weißen Schwule uns reflektieren und gucken, wo wir selbst diskriminieren und verletzen! Es geht darum, eigene Vorurteile zu bearbeiten und an den Sichtweisen anderer interessiert zu sein. Ja, vielleicht ist es das: Interessiert sein, lernen zuzuhören – das ist es, was uns alle weiterbringen kann. Zum Beispiel freue ich mich persönlich darauf, bei der Veranstaltung in Berlin-Weißensee die künstlerischen Arbeiten von Rüzgâr Buşki und Tal Iungman sehen zu können und darüber ins Gespräch zu kommen." Das ganze Interview gibt es hier.

Mittlerweile beginnt in größerer Breite eine Diskussion um Ausschlüsse aus der schwulen Community. Im Fokus sind dabei insbesondere Rassismus und Sexismus, verübt von weißen Schwulen. Die Lesbenorganisation Schweiz kritisiert: "Wir haben genug von Schwulen, die sich in Anwesenheit von Frauen vulgär ausdrücken und abfällige Kommentare zu weiblichen Genitalien machen. Wir haben genug von Schwulen, die Frauen anfassen und den Mangel an Respekt vor der körperlichen Integrität relativieren und legitimieren mit der Tatsache, dass sie schwul seien." Mehdi Künzle vom Vorstand des Vereins Pro Aequalitate - er setzt sich für LGBTI-Rechte im Rahmen von Volksabstimmungen ein - gibt der Lesbenorganisation Recht. Die Einrichtungen treten dafür ein, dass weiße Schwule ihre Privlilegien reflektieren und zur Unterstützung der Rechte Marginalisierter einsetzen. Zum Thema gibt es einen aktuellen lesenwerten Artikel in der Aargauer Zeitung, der sich hier findet.