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Einspruch. In dem Beitrag von Mathieu Foulkes (Nachrichtenagentur AFP) werde ich falsch zitiert

Einspruch. In dem Beitrag von Mathieu Foulkes (Nachrichtenagentur AFP) zu den norwegischen Kursen der „Hero GmbH“, werde ich vollkommen falsch zitiert. Die AFP-Beiträge sind heute u.a. auf Englisch („'Differences in culture exist': Berlin refugees given sexual consent classes“) und Französisch („A Berlin, les moeurs sexuelles enseignées aux réfugiés“) erschienenen. Korrekt habe ich die Fragen der Agentur AFP wie folgt beantwortet:

Einspruch. In dem Beitrag von Mathieu Foulkes (Nachrichtenagentur AFP) zu den norwegischen Kursen der „Hero GmbH“, werde ich vollkommen falsch zitiert. Die AFP-Beiträge sind heute u.a. auf Englisch („'Differences in culture exist': Berlin refugees given sexual consent classes“) und Französisch („A Berlin, les moeurs sexuelles enseignées aux réfugiés“) erschienenen. Korrekt habe ich die Fragen der Agentur AFP wie folgt beantwortet:

Sind solche Kurse Ihrer Meinung nach sinnvoll?

Der Kurs ist als einmaliges Angebot angelegt und vermittelt insbesondere Inhalte zu rechtlichen Regelungen und Beratungsmöglichkeiten. Als solche Information ist der Kurs sinnvoll, sofern er in einem pädagogischen Rahmen angeboten wird. Das bedeutet, dass er mit Abstand von einigen Monaten zur stattgefundenen Flucht angeboten werden kann, da die Menschen dann einen gewissen Abstand zur belastenden Flucht haben und für neue Inhalte wieder offen sind. Gleichzeitig sollte der Kurs von anderen bestehenden Angeboten profitieren, etwa von den sehr guten Broschüren, die im Rahmen des Projekts "Handreichungen für emanzpatorische Jungenarbeit (HeJ) von der PoC-Selbstorganisation GLADT entwickelt wurden. Wenn es über den kurzen Kurs hinaus um sexualpädagogische Angebote geht, ist der Aspekt der Freiwilligkeit unbedingt erforderlich: Gutes Lernen zu Sexualität, Körper und Geschlecht gelingt nur bei Freiwilligkeit der Angebote.

Sind moralische Unterschiede zwischen Flüchtlingen aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan wichtig für die Sitten der Europäer? Was sind deiner Meinung nach die Hauptunterschiede (das Gewicht der Ehre, die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft, etc.)?

Grundsätzlich unterscheiden sich die Inhalte nicht, die junge Menschen zu Körper, Geschlecht, Liebe und Sexualität interessieren, egal ob sie in Deutschland oder zum Beispiel in Syrien aufgewachsen sind. In jedem sexualpädagogischen Workshop sind die Teilnehmer*innen heterogen: Sie haben unterschiedliche Überzeugungen und Erfahrungen, verschiedene Elternhäuser und soziale Bezüge. Diese Heterogenität muss man als ausgebildete*r Sexualpädagog*in produktiv machen - dann diskutiert die Gruppe selbst und es werden Selbstbestimmung und Grenzachtung gefördert. Blickt man auf junge Männer, egal ob sie mehrheitsdeutsch sind oder einen Migrations- oder Fluchthintergrund aufweisen, so zeigt sich häufiger, dass auch Sexismus bearbeitet werden muss. Das kann etwa schon dadurch gelingen, dass man sowohl geschlechtshomogen als auch geschlechtergemischt arbeitet, so dass auch junge Männer bspw. gut über die den weiblichen Genitaltrakt informiert sind und auch positive Begriffe für weibliche Genitalien kennen. Einen weiteren Aspekt sollten wir nicht vergessen: Oft bestehen in der deutschen - und auch der norwegischen - Gesellschaft Vorurteile gegenüber Geflüchteten. Das bedeutet, dass man zunächst auch mit Fachkräften, die sexualpädagogische Angebote anbieten, an deren eigenen Vorannahmen und Stereotypen arbeiten muss, so dass sie auch auf geflüchtete Personen mit der gleichen Offenheit zugehen wie auf andere Personengruppen auch. Selbstreflexion ist ein wichtiger Teil der Arbeit.

Sie haben ein Handbuch zur Sexualaufklärung entwickelt. Sind Sie der Meinung, dass der Staat und die Länder ihre Rolle der Unterstützung in dieser Angelegenheit ausreichend wahrnehmen?

Das Konzept, das wir in Zusammenarbeit mit dem Burgenlandkreis erarbeitet haben und die damit verbundenen Fortbildungen mit Fachkräften und sexualpädagogischen Workshops mit gemischten Gruppen oder teilweise nur mit geflüchteten Personen, ist das erste umfassende interkulturelle und intersektionale sexualpädagogische Angebot in der Bundesrepublik. Der Burgenlandkreis hat hier eine Vorreiterrolle übernommen. Das Angebot ist auch ganz anders als das von Hero, weil es auf eine längerwährende Fortentwicklung von Einrichtungen zielt und umfassende Fortbildungen vorgeschlagen werden. Blickt man auf die Angebote in der Bundesrepublik, so zeigen sich in der Aus-, Fort- und Weiterbildung zu Themen der Sexualpädagogik erhebliche Lücken. Etwa 90 % der Lehrkräfte und der Fachkräfte in der Sozialen Arbeit fühlen sich nicht ausreichend im Themenfeld aus- bzw. fortgebildet. Diese Leerstelle können wir uns nicht leisten! Von einer guten Aus- und Fortbildung zu sexualpädagogischen Themen profitieren letztlich alle Einrichtungen und ihre Klient*innen - auch solche Einrichtungen, die vornehmlich auf die Unterstützung Geflüchteter fokussieren und die geflüchteten Personen selbst.

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