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Der Band „Gemachte Differenz“ muss unbedingter Bestandteil jedes sozial- und kulturwissenschaftlichen sowie biologischen und medizinischen Studiums werden. Historisch, sozialwissenschaftlich und biologisch gleichermaßen fundiert, werden in dem Buch Kontinuität und Neuetablierung rassistischer Konzepte in Biologie und Medizin in den Blick gerückt. Auch BiologInnen und MedizinerInnen werden sich den Kritiken auf Grund der auch biologisch und medizinisch fachlich sehr guten Qualität der Beiträge in Zukunft nicht entziehen können.

Weiter gehts mit der Rezension bei literaturkritik.de: hier

AG gegen Rassismus in den Lebenswissenschaften (Hg.)
Gemachte Differenz: Kontinuitäten biologischer »Rasse«-Konzepte
ISBN: 978-3-89771-475-5
Preis: 19.80 Euro
Erschienen bei: Unrast-Verlag

Da gerade um die Evolutionstheorien oft mehr Glauben als Wissen besteht, sei das folgende Essay wärmstens empfohlen: TAZ-Beitrag. Insbesondere sei auch auf das kleine Buch "Charles Darwin zur Einführung" von Julia Voss verwiesen, mit dem man einen nüchternen Zugang zu Charles Darwins Betrachtungen gewinnt. Nicht umsonst warfen Antifeministen den Bestrebungen zur Frauenemanzipation unter anderem "darwinistische Schwärmerei" vor. Darwins Theorien waren in verschiedene Richtungen anschlussfähig... Deshalb: Einfach auch die Schriften Darwins mal kritisch selber lesen!

Unter dem Titel "Was Mädchen zu Mädchen und Jungs zu Jungs macht" veröffentlichte die Zeitschrift DIE ZEIT im Juni dieses Jahres einen Beitrag zur Neurobiologie von Geschlecht: "Rosa Hirn und blaues Hirn? Nein, sagt die Neurobiologin Lise Eliot. Rollenbilder und das Verhalten der Eltern machen den Unterschied – mit Folgen für die Entwicklung." ...und hier gehts auf zeit.de weiter.

Eliot hat nun auch ein Buch herausgegeben: "Wie verschieden sind sie?: Die Gehirnentwicklung bei Mädchen und Jungen"; in der Kurbeschreibung heißt es: "Es gibt sie, die Unterschiede zwischen den Gehirnen von neugeborenen Mädchen und Jungen - sie sind jedoch verschwindend gering. Erst soziale Einflüsse aller Art verstärken sie derart massiv, dass die altbekannten Vorurteile über geschlechterspezifische Stärken und Schwächen entstehen. Lise Eliot zeigt, dass wir den Unterschied im Interesse unserer Kinder nicht zu einem großen werden lassen sollten, und liefert damit einen neuen Ausblick auf das Verhältnis der Geschlechter...."

Weitere gute Arbeiten zu Gehirn und Geschlecht sind:
Jordan/Quaiser-Pohl: "Warum Frauen glauben, sie könnten nicht einparken - und Männer ihnen Recht geben. Über Schwächen, die gar keine sind." (ISBN 3423344008; gebraucht ab 4 EUR) und
Schmitz: "Wie kommt das Geschlecht ins Gehirn? Über den Geschlechterdeterminismus in der Hirnforschung und Ansätze zu seiner Dekonstruktion" (Online).

"Früher galten sie als typisch weibliche Hormone. Nun sind sie ein Geheimtip auch für den alternden Adonis" schrieb "ZEIT Wissen" vor einiger Zeit. Grund genug, diesen Artikel hier zu verlinken, schließlich steht schon länger fest, dass Östrogene als auch Testosterone bei Frauen und Männern vorkommen und jeweils wichtige Bedeutungen haben - nur in das "populäre Wissen" will das nicht so richtig rein...

Zum Artikel:
Östrogene sind auch Männersache

Weitere lesenswerte Beiträge zum Thema:
Ebeling, K. S. (2006b): Wenn ich meine Hormone nehme, werde ich zum Tier. Zur Geschichte der Geschlechtshormone. In: Ebeling, K. S., Schmitz, S. (Hrsg.): Geschlechterforschung und Naturwissenschaften – Einführung in ein komplexes Wechselspiel. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden, S.235-246.
Oudshoorn, N. (1994): Beyond the natural body: An archeology of sex hormones. Routledge, London, New York.
Sengoopta, C. (2006): The Most Secret Quintessence of Life. Sex, Glands, and Hormones, 1850-1950. The University of Chicago Press, Chicago, London.

AG gegen Rassismus in den Lebenswissenschaften (Hrsg.): "Gemachte Differenz - Kontinuitäten biologischer »Rasse«-Konzepte", unrast-Verlag, Münster, 2009. ISBN: 978-3897714755, Preis: 19,80 EUR.

In dem Buch wird sowohl Rassismus in der Geschichte der Biologie problematisiert, als auch solcher der aktuell noch vorhanden ist und teilweise sogar wieder auflebt. Es sind ausnahmslos alle Beiträge sehr lesenswert - und sie sind biologisch und sozialwissenschaftlich sehr gut fundiert. In diesem Sinne sei das Buch empfohlen - und es beugt in jedem Fall solchen rassistischen Ausführungen wie denen von Sarrazin vor!

Weitere Informationen finden sich auf der Verlagsseite:
http://www.unrast-verlag.de/unrast,2,283,13.html

„Kein Fußbreit den Rassist_innen! Weder in Berlin noch sonst irgendwo!“

Das Bündnis gegen Rassist_innen und sogenannte Rechtspopulist_innen ruft zu einer Protestveranstaltung vor dem geplanten Büro von "pro Deutschland" auf!
19. August, ab 09.00 Uhr, Allee der Kosmonauten 28, Berlin

Hier findet sich der Aufruf: Aufruf

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"Sex ist immer schon Gender. Der Kampf mit der Biologie"

Andrea Rödig kommentiert bei taz.de ( hier ) die Bedeutung von (biologischem) Geschlecht im Leistungssport. / Problematisch ist: Wieder wird die Abwehr überkommener Geschlechterkonzepte auf dem Rücken eines Menschen ausgetragen. Ist das immer wieder nötig? / Aber immerhin gut aus Gender-Perspektive: Wenn auch sehr zaghaft, so kommt doch auch biologisches Geschlecht und seine gesellschaftliche Herstellung in den Blick. Immerhin schreibt Rödig: "Selbstverständlich ist die Unterscheidung in zwei "natürliche" Geschlechter ideologisch." - Fügt aber sogleich aber nun allgemein zu "körperlicher Differenz" und nicht zu Geschlecht an: "Aber es wäre genauso ideologisch, die körperliche Differenz als Konstrukt zu marginalisieren."

In diesem Sinne durchaus lesenswert - und gleichzeitig die Anregung: Weiterdenken!

Absurditäten im Schilderwald: Einem hervorragend ausgebildeten Polizisten wird der Berufseintritt verwehrt, weil er keinen funktionstüchtigen Hoden hat... "Jetzt soll das Bundesverfassungsgericht klären: Machen erst die richtigen Hormone einen Mann diensttauglich?" Weiter in der Frankfurter Rundschau

" Helga Satzinger legt mit Differenz und Vererbung eine brillante und innovative Schrift vor, in der aus mehreren Perspektiven die „Geschlechterordnung in der Genetik und der Hormonforschung 1890 - 1950“ in den Blick genommen wird. Im Unterschied zu „ahistorischen Formeln und dazugehörigen großen monolithischen“ Abhandlungen (S. 37) wendet sich die Autorin in dieser materialreichen und gründlichen wissenschaftshistorischen Arbeit sowohl Theorien der Genetik und Hormonforschung als auch ihren Protagonist/-innen sowie den konkreten Forschungszusammenhängen zu. Das zeitliche Fenster reicht von der Beschreibung von Erbkörperchen in Zellen Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Vorstellung der chemischen Struktur der DNA-Doppelhelix im Jahr 1953. Satzinger regt durch detaillierte Ausarbeitungen dazu an, weiterführende Fragen zur Bedeutung von Geschlecht in Forschungen zur Vererbung zu erschließen, und proklamiert gerade für die Genetik die Hoheit wissenschaftshistorischer Zugriffe: „Die Vorstellung von einem im Stoff der DNA niedergelegten Gen im Sinne einer Bauanweisung für ein Protein ist [heute] fraglich geworden und Genkonzepte generell sind zum Gegenstand der historischen Forschung avanciert.“ (S. 26) "
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