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Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrter Hr. Dr. Mannke, sehr geehrte Fr. Seltmann-Kuke,

[Hier als pdf-Datei.]

mit Bestürzung habe ich Ihr Statement (Leitartikel) in der aktuellen Zeitschrift des Philologenverbandes Sachsen-Anhalt gelesen. Ich möchte mich dazu in diesem Brief auch daher an Sie wenden, weil Ihr Verband in meinem Wirkungsort seinen Sitz hat – und weil ich Sie bei unseren Veranstaltungen zu Toleranz, Akzeptanz und gegen Rassismus noch nicht kennenlernen durfte.

Ihr Beitrag nutzt nicht nur äußerst problematische Begriffe wie „Invasion“ und „ungehemmte[] Einwanderungsströme“ in Bezug auf Menschen, sondern verwendet – fast schon als prägnantes Beispiel für Lehrbücher – koloniale und rassistische Ressentiments. So ist es ein altes Motiv, Rassismus über Sexualität zu verhandeln. Einmal wurden und werden Musliminnen und Muslime von Weißen als bedrohlich imaginiert, einmal gelten sie als begehrenswert. Beide Facetten treten in ihrem Beitrag hervor, wenn Sie von „sicher oft attraktiven muslimischen Männern“ schreiben und ihnen gleichzeitig zuschreiben, besonders patriarchal und damit bedrohlich zu sein. Für Ihre aktuelle Lektüre mit Blick auf die Verschränkung von Rassismus und Geschlecht/Sexualität kann ich sehr empfehlen: „Karriere eines konstruierten Gegensatzes: zehn Jahre ‚Muslime versus Schwule‘“ (hg. von Koray Yılmaz-Günay) und „Schwarze Frau, weiße Herrin“ (von Martha Mamozai).Weiterlesen » » » »