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Dank einer Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sind jetzt zahlreiche Bücher der Buchreihe "Angewandte Sexualwissenschaft" sowohl als gedrucktes Buch als auch als kostenloses Open-Access-Buch erhältlich.

Dank einer Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sind jetzt zahlreiche Bücher der Buchreihe "Angewandte Sexualwissenschaft" sowohl als gedrucktes Buch als auch als kostenloses Open-Access-Buch erhältlich.

Den Auftakt für unsere Open-Access-Aktivitäten machte der Band "The Queer Intersectional in Contemporary Germany: Essays on Racism, Capitalism and Sexual Politics", herausgegeben von Christopher Sweetapple (Link: https://www.psychosozial-verlag.de/7444 , PDF: https://www.psychosozial-verlag.de/catalog/dispatch-free.php?id=7444 ), von dem zeitgleich die gedruckte und die Open-Access-Fassung erschienen sind.

Durch die Förderung des BMBF sind nun die bis zum Jahr 2016 veröffentlichten Bände auch als Open-Access verfügbar. Konkret:

Manuela Tillmanns: Intergeschlechtlichkeit - Impulse für die Beratung
Link: https://www.psychosozial-verlag.de/6946

Torsten Linke: Sexualität und Familie - Möglichkeiten sexueller Bildung im Rahmen erzieherischer Hilfen
Link: https://www.psychosozial-verlag.de/6943

Julia Sparmann: Körperorientierte Ansätze für die Sexuelle Bildung junger Frauen - Eine interdisziplinäre Einführung
Link: https://www.psychosozial-verlag.de/6846

Conrad Krannich: Geschlecht als Gabe und Aufgabe - Intersexualität aus theologischer Perspektive
Link: https://www.psychosozial-verlag.de/6800

Lena Lache: Sexualität und Autismus - Die Bedeutung von Kommunikation und Sprache für die sexuelle Entwicklung
Link: https://www.psychosozial-verlag.de/6847

Alexander Naß, Silvia Rentzsch, Johanna Rödenbeck, Monika Deinbeck (Hg.): Geschlechtliche Vielfalt (er)leben - Trans*- und Intergeschlechtlichkeit in Kindheit, Adoleszenz und jungem Erwachsenenalter
Link: https://www.psychosozial-verlag.de/7231

Zülfukar Çetin, Heinz-Jürgen Voß: Schwule Sichtbarkeit - schwule Identität: Kritische Perspektiven
Link: https://www.psychosozial-verlag.de/6805

Hanna Sophia Rose: What’s fappening? Eine Untersuchung zur Selbstbefriedigung im 21. Jahrhundert
Link: https://www.psychosozial-verlag.de/7300

Miriam Günderoth: Kindeswohlgefährdung - Die Umsetzung des Schutzauftrages in der verbandlichen Jugendarbeit
Link: https://www.psychosozial-verlag.de/7279

Herzlichen Dank an den Psychosozial-Verlag für die stetig gute Zusammenarbeit und die Ermöglichung des Open-Access-Zugangs. Und Ihnen mit den Büchern viele gute Lesestunden und interessante Gedanken - egal ob Sie die gedruckte oder die Open-Access-Ausgabe nutzen wollen!

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Rezension von: Agatha Merk (Hg.): Cybersex: Psychoanalytische Perspektiven (Buchreihe: Beiträge zur Sexualforschung). Gießen 2014: Psychosozial-Verlag. (257 Seiten, EUR 29,90, ISBN-13: 978-3-8379-2252-3, Link zum Buch beim Verlag)

Verfasst von: Heinz-Jürgen Voß; Die Rezension erschien zuerst in: Sexuologie - Zeitschrift für Sexualmedizin, Sexualtherapie und Sexualwissenschaft, 21 (3-4): 200-203. (Vielen Dank an die Zeitschrift für die freundliche Genehmigung zur Zweitveröffentlichung.)

 

„Was an der Pornografie macht eigentlich Angst? …

…vielleicht eben gerade das Außermoralische, das, was den dunklen Kern des Individuums aus dem Gesellschaftlichen entrückt; das, was das Verhältnis zur ‚Wirklichkeit‘ uneindeutig macht.“ (Michael Pfister, S. 249)

Ich möchte den Band von hinten beginnen. Cybersex – herausgegeben von Agatha Merk – ist, das sei vorweggenommen, vielschichtig, punktuell widersprüchlich und lesenswert. Es wird das Themenfeld der Internetsexualität eröffnet, so wie es oft geschieht: Auf problematische Fallbeschreibungen fokussierte Betrachtungen[1] fügen stets im Nachgang an, dass es sich bei Cybersex um ein Massenphänomen handele, dass mittlerweile von jüngeren Männern und Frauen nahezu ausnahmslos genutzt werde. In mehreren der Beiträge werden konkrete Zahlen zum Nutzungsverhalten genannt, so führen etwa Jérôme Endrass et al. in ihrem Text Pornografiekonsum und (sexuelle) Aggression aus, dass unter den 18- bis 30-Jährigen 98 Prozent der Männer und 80 Prozent der Frauen Pornografie im Internet nutzten.

Eine Betrachtung des Bandes von hinten erlaubt eine kulturwissenschaftlich ‚geerdete‘ Einordnung; so wird es möglich, das Internet und die Sexualität im Internet ‚nüchtern‘ in ihrem kulturgeschichtlichen Kontext zu verstehen und auf Besonderheiten zu untersuchen. Ebenfalls thematisch eingefügt, entwickeln die übrigen Beiträge eine Gesamtschau, wobei der Cybersex insbesondere im Hinblick auf die therapeutische Praxis diskutiert wird.

 

Von der Glasmalerei der Kirchenfenster zum Cybersex

„Mit dem Bildschirm […] ging zum ersten Mal seit dem 14. Jahrhundert wieder ein Bildträger kulturell in Führung, der das Bild von außen aus dem Raum leuchtend, strahlend zu uns kommen lässt. Im 14. Jahrhundert war das der Glasmalerei an den Fenstern zunächst der romanischen Kirchen und dann der großen gotischen Kathedralen gelungen. Sie avancierte innerhalb weniger Jahrzehnte zum ästhetisch und massenmedial dominanten Bildträger.“ (Reimut Reiche, S. 215) Dieser Vergleich wirkt erst einmal ziemlich fern. Er ist es aber keineswegs. Einerseits verweist er auf wichtige Träger von Informationen (Medien), die andererseits in ein moralisches Gefüge eingebunden sind. Gibt es bezüglich der Glasmalerei eine klare herrschaftliche Instanz, die bestimmt, welche Vorstellungen abgebildet werden, so finden sich – auch von dieser Instanz beauftragt – an eben denselben kirchlichen Bauwerken, nur an den Außenseiten, oft Darstellungen von denjenigen Dingen, die als ‚abstoßend‘, als ‚sündig‘ angesehen werden und die durch ihre Verbannung an die Außenmauern aus dem Inneren der Kirchen ferngehalten werden sollen.Weiterlesen » » » »