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Mittlerweile beginnt in größerer Breite eine Diskussion um Ausschlüsse aus der schwulen Community. Im Fokus sind dabei insbesondere Rassismus und Sexismus, verübt von weißen Schwulen. Die Lesbenorganisation Schweiz kritisiert: "Wir haben genug von Schwulen, die sich in Anwesenheit von Frauen vulgär ausdrücken und abfällige Kommentare zu weiblichen Genitalien machen. Wir haben genug von Schwulen, die Frauen anfassen und den Mangel an Respekt vor der körperlichen Integrität relativieren und legitimieren mit der Tatsache, dass sie schwul seien." Mehdi Künzle vom Vorstand des Vereins Pro Aequalitate - er setzt sich für LGBTI-Rechte im Rahmen von Volksabstimmungen ein - gibt der Lesbenorganisation Recht. Die Einrichtungen treten dafür ein, dass weiße Schwule ihre Privlilegien reflektieren und zur Unterstützung der Rechte Marginalisierter einsetzen. Zum Thema gibt es einen aktuellen lesenwerten Artikel in der Aargauer Zeitung, der sich hier findet.

Kleiner Hinweis: Auch die 24. Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen und -minister, -senatorinnen und -senatoren der Länder (GFMK) hat sich mit den Anfeindungen gegen Netzfeministinnen auseinandergesetzt. In den Beschlüssen findet sich eine Analyse und Entschließung (ab S.31). Darin heißt es u.a.:

"Cybersexism betrifft dagegen nahezu ausschließlich Frauen und Mädchen. Frauen,
die mit politischen, insbesondere geschlechterpolitischen bzw. feministischen Inhalten netzöffentlich in Erscheinung treten, also die rein private Internetkommunikation verlassen, sehen sich vielfach beleidigenden, sexistische Gewalt androhenden Online-Botschaften ausgesetzt (z.B. Vergewaltigungs-Drohungen). Dazu gehören Bloggerinnen, Aktivistinnen und Journalistinnen, deren hauptsächliches Betätigungsfeld das Internet darstellt, aber auch Gleichstellungsbeauftragte von Kommunen, die über das Internet auffindbar sind. Systematisch anonymen bzw. pseudonymen sexistischen Beleidigungen und Drohungen ausgesetzt zu sein, erschwert es Frauen und Mädchen, das Internet als weiblichen Raum zu erobern und damit eine Gegenöffentlichkeit im Netz herzustellen. Gewalt im Internet ausgesetzt zu sein, kann existenzbedrohend wirken, da viele der Opfer mit ihrem Engagement im Internet ganz oder teilweise ihren Lebensunterhalt verdienen."

Vollständig: http://www.gleichstellungsministerkonferenz.de/documents/2014_10_13_Beschluesse_GESAMT_Extern.pdf