" Helga Satzinger legt mit Differenz und Vererbung eine brillante und innovative Schrift vor, in der aus mehreren Perspektiven die „Geschlechterordnung in der Genetik und der Hormonforschung 1890 - 1950“ in den Blick genommen wird. Im Unterschied zu „ahistorischen Formeln und dazugehörigen großen monolithischen“ Abhandlungen (S. 37) wendet sich die Autorin in dieser materialreichen und gründlichen wissenschaftshistorischen Arbeit sowohl Theorien der Genetik und Hormonforschung als auch ihren Protagonist/-innen sowie den konkreten Forschungszusammenhängen zu. Das zeitliche Fenster reicht von der Beschreibung von Erbkörperchen in Zellen Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Vorstellung der chemischen Struktur der DNA-Doppelhelix im Jahr 1953. Satzinger regt durch detaillierte Ausarbeitungen dazu an, weiterführende Fragen zur Bedeutung von Geschlecht in Forschungen zur Vererbung zu erschließen, und proklamiert gerade für die Genetik die Hoheit wissenschaftshistorischer Zugriffe: „Die Vorstellung von einem im Stoff der DNA niedergelegten Gen im Sinne einer Bauanweisung für ein Protein ist [heute] fraglich geworden und Genkonzepte generell sind zum Gegenstand der historischen Forschung avanciert.“ (S. 26) "
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