Springe zum Inhalt

Die Sendung "Gender: Weg vom Schwarz-Weiß-Denken" ist jetzt auch in der Mediathek verfügbar. Sie beleuchtet Gender Studies und konkrete Auswirkungen zweigeschlechtlichen Sexismus'.

Die Sendung von "Planet Wissen" (von WDR, SWR und ARDalpha) "Gender: Weg vom Schwarz-Weiß-Denken" ist jetzt auch in der Mediathek verfügbar. Die Sendung ist sicherlich für einige Themen sehr erhellend. Das gilt sowohl im Hinblick auf Gender Studies, konkrete Auswirkungen zweigeschlechtlichen Sexismus', aber auch hinsichtlich zugespitzter gesellschaftlicher Debatten im Themenfeld. Sehr gut durch die Sendung führten die Moderator*innen Caro Matzko und Rainer Maria Jilg.

Der Ankündigungstext des Senders: Gender bezeichnet das soziale Geschlecht: Was wird in einer Gesellschaft als „männlich“, was als „weiblich“ gesehen und welche Eigenschaften gelten als typisch für Männer oder als typisch für Frauen? Das soziale Geschlecht ist noch viel mehr als das biologische Geschlecht sehr vielfältig und lässt sich wissenschaftlich nicht in nur zwei Kategorien einteilen. Beim Thema Gender, also beim sozialen Geschlecht, machen die „Schubladen“ hier Mann, da Frau nur wenig bzw. gar keinen Sinn. Und trotzdem wird unser Alltag von dieser Zweiteilung sehr stark bestimmt. Planet Wissen fragt deshalb, warum es so schwerfällt, nicht nur von der Zweiteilung „Mann / Frau“ wegzukommen, sondern auch die tatsächlich vorhandene Vielfalt zu akzeptieren. Gäste im Studio: Prof. Dr. Paula-Irene Villa Braslavsky, Ludwig-Maximilians-Universität München; Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß, Hochschule Merseburg.

Link zur Sendung.

Anlässlich des Aktionstages #4genderstudies gegen die derzeitigen Angriffe auf bzw. Abwertungen von Gender Studies mache ich den folgenden Aufsatz "Angriffe, Gegenwehr und die nötige Debatte über Diskussionskultur" online zugänglich. Er wurde zuerst im Jahr 2015 im Magazin der Hochschule Merseburg veröffentlicht, um für eine wertschätzende Diskussionskultur zu werben.

 

Angriffe, Gegenwehr und die nötige Debatte über Diskussionskultur

Ausgangspunkt: Rechte Angriffe auf Geschlechterforschung und Sexualpädagogik

In den vergangenen Wochen und Monaten waren Wissenschaftler*innen, Journalist*innen und Aktivist*innen, die sich mit Fragen der Geschlechterforschung und der Sexualpädagogik befassen, teils massiven verhöhnenden und beleidigenden Attacken ausgesetzt. Diese kamen aus einem rechtskonservativen und rechtspopulistischen Umfeld. So handelt es sich etwa bei der Gruppe von Menschen, die sich in den vergangenen Monaten als „besorgte Eltern“ hervortaten und die Demonstrationen gegen eine emanzipatorische, Vielfalt akzeptierende Sexualpädagogik organisierten, eher um besorgniserregende Eltern.[1] Sie riefen u. a. gemeinsam mit dem rechtspopulistischen Magazin Compact (!) zu ihren Aktionen auf. Über Verstrickungen dieser besorgniserregenden Eltern in Kreise, die extrem rechte Positionen äußern, den Holocaust leugnen und die körperliche Züchtigung von Kindern fordern, klärte die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Lotta – Antifaschistische Zeitung aus NRW, Rheinland-Pfalz und Hessen auf. [2]

Erinnern wir uns aber weiter, woher zentral die aktuellen Angriffe gegen Sexualpädagogik und Geschlechterforschung kamen: Da gab Karla Etschenberg der extrem rechten Zeitung Junge Freiheit ein Interview, in der auch Martin Voigt schreibt. Dieser publizierte ebenso in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Auch in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erschienen Beiträge zum Thema, dort im von Volker Zastrow verantworteten Ressort „Politik“. Zastrow hat sich selbst mit einem Buch 2006 deutlich insgesamt gegen die Gleichstellung von Frauen und Männern und gegen Geschlechterforschung gewandt. [3]

Andrea Diener hielt in einem ebenfalls in der FAZ erschienen, aber lesenswerten Beitrag bzgl. der Verursacher von Hass-Attacken fest – explizit mit Blick auf Angriffe, die sich im Internet gegen Journalist*innen richteten: Weiterlesen » » » »

Sehr gern empfehle ich den lesenswerten und literarisch gut gearbeiteten Beitrag "Mann, oh Mann!" von Adriano Sack und Frédéric Schwilden, der in der gestrigen Ausgabe der Welt am Sonntag erschienen ist. Er macht alles das, was ein guter Zeitungsbeitrag tun soll: Er informiert, unterhält, bestätigt und ermuntert zu Kritik. Hier ist der Beitrag online: http://www.welt.de/print/wams/lifestyle/article154429121/Mann-oh-Mann.html .