Springe zum Inhalt

„Kein Fußbreit den Rassist_innen! Weder in Berlin noch sonst irgendwo!“

Das Bündnis gegen Rassist_innen und sogenannte Rechtspopulist_innen ruft zu einer Protestveranstaltung vor dem geplanten Büro von "pro Deutschland" auf!
19. August, ab 09.00 Uhr, Allee der Kosmonauten 28, Berlin

Hier findet sich der Aufruf: Aufruf

Rechtspopulismusstoppen.Blogsport

"Sex ist immer schon Gender. Der Kampf mit der Biologie"

Andrea Rödig kommentiert bei taz.de ( hier ) die Bedeutung von (biologischem) Geschlecht im Leistungssport. / Problematisch ist: Wieder wird die Abwehr überkommener Geschlechterkonzepte auf dem Rücken eines Menschen ausgetragen. Ist das immer wieder nötig? / Aber immerhin gut aus Gender-Perspektive: Wenn auch sehr zaghaft, so kommt doch auch biologisches Geschlecht und seine gesellschaftliche Herstellung in den Blick. Immerhin schreibt Rödig: "Selbstverständlich ist die Unterscheidung in zwei "natürliche" Geschlechter ideologisch." - Fügt aber sogleich aber nun allgemein zu "körperlicher Differenz" und nicht zu Geschlecht an: "Aber es wäre genauso ideologisch, die körperliche Differenz als Konstrukt zu marginalisieren."

In diesem Sinne durchaus lesenswert - und gleichzeitig die Anregung: Weiterdenken!

Absurditäten im Schilderwald: Einem hervorragend ausgebildeten Polizisten wird der Berufseintritt verwehrt, weil er keinen funktionstüchtigen Hoden hat... "Jetzt soll das Bundesverfassungsgericht klären: Machen erst die richtigen Hormone einen Mann diensttauglich?" Weiter in der Frankfurter Rundschau

" Helga Satzinger legt mit Differenz und Vererbung eine brillante und innovative Schrift vor, in der aus mehreren Perspektiven die „Geschlechterordnung in der Genetik und der Hormonforschung 1890 - 1950“ in den Blick genommen wird. Im Unterschied zu „ahistorischen Formeln und dazugehörigen großen monolithischen“ Abhandlungen (S. 37) wendet sich die Autorin in dieser materialreichen und gründlichen wissenschaftshistorischen Arbeit sowohl Theorien der Genetik und Hormonforschung als auch ihren Protagonist/-innen sowie den konkreten Forschungszusammenhängen zu. Das zeitliche Fenster reicht von der Beschreibung von Erbkörperchen in Zellen Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Vorstellung der chemischen Struktur der DNA-Doppelhelix im Jahr 1953. Satzinger regt durch detaillierte Ausarbeitungen dazu an, weiterführende Fragen zur Bedeutung von Geschlecht in Forschungen zur Vererbung zu erschließen, und proklamiert gerade für die Genetik die Hoheit wissenschaftshistorischer Zugriffe: „Die Vorstellung von einem im Stoff der DNA niedergelegten Gen im Sinne einer Bauanweisung für ein Protein ist [heute] fraglich geworden und Genkonzepte generell sind zum Gegenstand der historischen Forschung avanciert.“ (S. 26) "
zur vollständigen Rezension

Proteste und Weitersagen ist wichtig! Material für Deine Homepage, der Aufruf und weitere Möglichkeiten zum Unterstützen finden sich hier:

Rechtspopulismusstoppen.Blogsport

Warum wird nur noch gefeiert, dass etwas mehr Rechte für die Homo-Ehe herausspringen, dass sich nun auch langsam die konservativsten Lesben und Schwulen outen und dass Homosexualität zur Begründnung von Kriegen herangezogen werden darf?

Der eigentliche, der transgeniale CSD kritisiert all dieses noch, fordert andere Politik, ökonomische Umverteilungen, ein Ende von Rassismus und Sexismus, und von Kriegen. Vielfältige Lebensweisen sollen möglich sein, statt Ehe zu fordern. Sexistische, rassistische, homophobe Diskriminierungen sollen ein Ende haben.

Die konservative Abspaltung des Berliner CSDs, die am Samstag stattfand, erlebte einen Eklat, als Judith Butler an diese Forderungen erinnerte. Sie lehnte den Zivilcourage-Preis ab, weil sich rassistisch arbeitende Gruppen am konservativen Berliner CSD beteiligen - und rief zum transgenialen CSD auf, der am 26.6. in Berlin stattfindet.

Hier das Video von Judith Butlers Auftritt:

Berichte in den Medien, u.a. hier und hier .

Liebe Grüße
Heinzi

Vor einiger Zeit erschien in der populären Zeitschrift "Die Zeit" ein lesenswerter Beitrag zu neueren Theorien in der Genforschung. Auf diesen sei hier verwiesen. Aus dieser Perspektive, die hier populär aufbereitet ist, ergeben sich auch einige Anschlussmöglichkeiten für ein besseres Verständnis von Geschlechtsentwicklung (insbesondere Geschlechtsdetermination).

"Erbgut in Auflösung

Das Genom galt als unveränderlicher Bauplan des Menschen, der zu Beginn unseres Lebens festgelegt wird. Von dieser Idee muss sich die Wissenschaft verabschieden. In Wirklichkeit sind unsere Erbanlagen in ständigem Wandel begriffen." mehr unter zeit.de

Hier nun ein kurzer einführender Text in das Buch "Making Sex Revisited: Dekonstruktion des Geschlechts aus biologisch-medizinischer Perspektive". Er ist in der Zeitschrift Analyse & Kritik (Nr. 547) erschienen - und ich danke herzlich für das Einverständnis zur Online-Veröffentlichung!

Alles bio? Auch aus biologischer Sicht gibt es mehr als zwei Geschlechter

Was für "gesellschaftliches Geschlecht" (gender) verbreitete Annahme ist - nämlich, dass es gesellschaftlich hergestellt ist -, ist für "biologisches Geschlecht" (sex) hoch umstritten. So erntete Judith Butlers bereits 1990 erschienenes Buch "Gender trouble" breite Kritik. Nach Butler werden auch körperliche Merkmale erst durch eine gesellschaftliche Brille gelesen. Auch deren Beschreibungen unterlägen gesellschaftlichen Deutungen, die die Wahrnehmungen prägen würden. Das, was an körperlichen Merkmalen benannt wird, wie es benannt wird und wie es mit weiteren Deutungen belegt wird, sei bereits gesellschaftlich beschränkt und beschränke sich daran anschließende Deutungsmöglichkeiten.Weiterlesen » » » »

Der Auftakt der "Geschlechterkritischen Tage" mit interessanten Veranstaltungen findet am 30. Mai im UJZ Korn statt. Viele Geschlechter werden thematisiert und sie werden mit Forderung nach Abschaffung des Kapitalismus zusammengebracht. Cool! Mehr Infos und das ganze Programm hier

Harald Martenstein schreibt häufiger Beiträge in vermeintlich linksliberalen Medien, die sich aber gerade bei Geschlechterfragen selbst als koservativer als die FAZ herausstellen. So im Tagesspiegel - und nun frisch auch in DIE ZEIT.

Dort schreibt er u.a.:
"Es gibt neue Religionen. Zwischen Männern und Frauen existieren, auch im Verhalten und im Alltag, eine ganze Reihe Unterschiede, die biologisch bedingt sind und nichts mit Gesellschaft zu tun haben, sie können auch nicht wegerzogen werden. Diejenige Strömung der Gender Studies, die diese offensichtliche Tatsache leugnet, hat etwa so viel mit Wissenschaft zu tun wie der Voodoo-Kult auf Haiti. Gender-Professorinnen sollten folglich nicht aus dem Wissenschaftsetat finanziert werden, sondern aus der Kirchensteuer." ( vollständig hier

Und eine kurze Antwort:
Lieber Harald Martenstein, ein durchaus amüsanter Artikel und er setzt eine ganze Reihe ähnlicher Artikel in ZEIT fort. Ist die ZEIT bei Gender-Fragen tatsächlich so konservativ wie der PAPST? Oder sind die Beiträge - so auch Ihrer - ironisch gemeint? In jedem Fall möchte ich Sie gerne auf "Making Sex Revisited: Dekonstruktion des Geschlechts aus biologisch-medizinischer Perspektive" hinweisen ( Link ). Dort weise ich nach, dass die Biologie lange nicht nachweisen konnte, was der Geschlechtsunterschied eigentlich ist - und dass sie mittlerweile dort ankommt, dass es viele Geschlechter gibt. Mir scheint es so zu sein, dass das strikte Festhalten an zwei Geschlechtern einer Religion gleichkommt - und nicht die Kritik daran. Auf Anregungen von Ihnen, einen Verriss des Buches, eine Rezension oder auch eine fundierte Diskussion mit Ihnen wäre ich gespannt - und ich würde mich sehr darüber freuen. Herzliche Grüße! Heinz-Jürgen Voß