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Das neue Buch "The Queer Intersectional in Contemporary Germany: Essays on Racism, Capitalism and Sexual Politics" ist nun auch schon als OPEN ACCESS verfügbar. Der Download ist u.a. unter dem folgenden Link möglich:

Open-Access: https://www.psychosozial-verlag.de/7444

Direktlink zur PDF: https://www.psychosozial-verlag.de/catalog/dispatch-free.php?id=7444

Klappentext:
Anti-racist and queer politics have tentatively converged in the activist agendas, organizing strategies and political discourses of the radical left all over the world. Pejoratively dismissed as »identity politics«, the significance of this cross-pollination of theorizing and political solidarities has yet to be fully countenanced. Even less well understood, coalitions of anti-racist and queer activisms in western Europe have fashioned durable organizations and creative interventions to combat regnant anti-Muslim and anti-migrant racism within mainstream gay and lesbian culture and institutions, just as the latter consolidates and capitalizes on their uneven inclusions into national and international orders. The essays in this volume represent a small snapshot of writers working at this point of convergence between anti-racist and queer politics and scholarship from the context of Germany. Translated for the first time into English, these four writers and texts provide a compelling introduction to what the introductory essay calls »a Berlin chapter of the Queer Intersectional«, that is, an international justice movement conducted in the key of academic analysis and political speech which takes inspiration from and seeks to synthesize the fruitful concoction of anti-racist, queer, feminist and anti-capitalist traditions, movements and theories.

With contributions by Judith Butler, Zülfukar Çetin, Sabine Hark, Daniel Hendrickson, Heinz-Jürgen-Voß, Salih Alexander Wolter and Koray Yılmaz-Günay

Gern weise ich darauf hin, dass das neue englischsprachige Buch zu Queer, Kapitalismus, Intersektionalität, Rassismus gerade erschienen ist. Herausgegeben und eingeleitet von Christopher Sweetapple, trägt es den Titel: "The Queer Intersectional in Contemporary Germany Essays on Racism, Capitalism and Sexual Politics". Es enthält Beiträge von Judith Butler, Zülfukar Çetin, Sabine Hark, Daniel Hendrickson, Heinz-Jürgen-Voß, Salih Alexander Wolter and Koray Yılmaz-Günay.

I like to announce that the new English-language anthology "The Queer Intersectional in Contemporary Germany Essays on Racism, Capitalism and Sexual Politics", edited and introduced by Christopher Sweetapple, is available now. It concludes contributions by Judith Butler, Zülfukar Çetin, Sabine Hark, Daniel Hendrickson, Heinz-Jürgen-Voß, Salih Alexander Wolter and Koray Yılmaz-Günay.

Christopher Sweetapple (ed.)
The Queer Intersectional in Contemporary Germany: Essays on Racism, Capitalism and Sexual Politics
Sept. 2018, 208 p., 26,90 Euro
For more information see: https://www.psychosozial-verlag.de/2840

Für Rezensionsexemplare wenden Sie sich / ihr euch bitte an: Melanie Fehr-Fichtner, melanie.fehr-fichtner@psychosozial-verlag.de ; For copies to review, please turn to: Melanie Fehr-Fichtner, melanie.fehr-fichtner@psychosozial-verlag.de .

The Queer Intersectional in Contemporary Germany: Essays on Racism, Capitalism and Sexual Politics
Christopher Sweetapple (ed.)

With contributions by Judith Butler, Zülfukar Çetin, Sabine Hark, Daniel Hendrickson, Heinz-Jürgen Voss, Salih Alexander Wolter and Koray Yılmaz-Günay. Includes the English translation of: Heinz-Jürgen Voss & Salih Alexander Wolter, "Queer and (Anti)Capitalism" (translated from the German by Christopher Sweetapple, with Yossi Bartal)

Coming out in October 2018

Psychosozial-Verlag, Gießen
2018, ca. 250 Seiten, 26,90 Euro
ISBN: 978-3-8379-2840-2

Verlagsinformationen / Some more informations

Christoph Drösser & Holger Geißler veröffentlichen im Buch Wir Deutschen und die Liebe: Wie wir lieben. Was wir lieben. Was uns erregt die Ergebnisse einer aktuellen YouGov-Studie zu den sexuellen Erfahrungen und Begehrensweisen von in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Menschen. Besonders interessant: Es zeigen sich in der repräsentativen Untersuchung ähnliche Ergebnisse, wie Studien zuvor für die USA und Großbritannien ergeben hatten: Etwa ein Drittel bzw. die Hälfte der Befragten gab an, "nicht zu 100 % heterosexuell" zu sein.

Das bestätigt die Ableitungen aus dem Buch "Schwule Sichtbarkeit - schwule Identität: kritische Perspektiven" (von Zülfukar Çetin und mir) in denen es unter anderem heißt:

Statt jeder und jedem Jugendlichen das klare Selbstbekenntnis abzuverlangen, das notwendig mit der Abgrenzung von Möglichkeiten und eigenen Wünschen verbunden ist, könnte es aussichtsreicher und diskriminierungsärmer sein, das Identitätskonzept aufzugeben und stattdessen Räume zu eröffnen, in denen sich Kinder und Jugendliche selbst geschlechtlich und sexuell verorten und ausprobieren können. Sie müssen dann nicht befürchten, aufgrund ihres sexuellen Tuns zu den 'Anderen' zu werden oder sich eigene gleichgeschlechtliche Wünsche nicht erfüllen zu können. Dass das Ausprobieren schon stattfindet – bei Mädchen mehr als bei Jungen –, zeigen Jugendstudien.[9] Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen vollziehen also möglicherweise die Auflösung der starren Grenzen in der Praxis. (S. 81f.)

Dem aktuellen Buch von Christoph Drösser & Holger Geißler ist gute Verbreitung und den Ergebnissen der Studie eine gute und breite öffentliche Diskussion zu wünschen!

Die Buchvorstellung von "Schwule Sichtbarkeit - schwule Identität: Kritische Perspektiven" bei den Linken Buchtagen 2017 wurde freundlicher Weise als Video aufgenommen - und ist nun bei YouTube online. Damit können auch all jene, die an der Buchvorstellung nicht teilnehmen konnten, einen ersten Einblick in den - lesenswerten 🙂 - Band erhalten.

Kurztext zur Veranstaltung: Rassismus und Antisemitismus in der Dominanzkultur und im Konzept der „Homosexualität“: Während „Sichtbarkeit“ und „Identität“ auch heute noch vielfach als bedeutsam für die politischen Kämpfe Homosexueller um Anerkennung und Respekt gelten, weisen Zülfukar Çetin und Heinz-Jürgen Voß in ihrem Band darauf hin, wie auf diese Weise auch „ein Ordnungsregime entsteht, das auf Geschlechternorm, Weißsein, Bürgerlichkeit und Paarbeziehung basiert“. Dadurch entstehen Ausschlüsse gegen Queers of Color und Queers mit abweichenden Lebensentwürfen. Çetin/Voß erläutern die zwiespältige Bedeutung von „Anerkennung“ und weisen auf nicht-identitäre Perspektiven hin.

Informationen zum Buch finden sich hier - und Rezensionen auf dieser Seite.

 

Am 28. März findet der (offizielle) Abschluss der Merseburger Veranstaltungen im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus statt. Beginn ist um 9:00 Uhr mit einer Kundgebung auf der 'Kliaplatte'. Es schließt sich eine Straßenfest mit Infoständen, Kunstaktionen und Theater an. Ein weiterer Höhepunkt ist der Stadtspaziergang "Ankommen? Bleiben? Gehen? Ein Audiowalk", der um 15:00 Uhr am Bahnhofsvorplatz startet. Um 10:00 Uhr und 11:00 Uhr finden in Kooperation mit der Buchhandlung Stollberg zwei hochkarätige Lesungen statt. Die Buchhandlung bereitet auch einen sehr guten Büchertisch vor, auf dem neben den lohnenswerten vorgestellten Büchern auch Standardwerke wie "Farbe bekennen" (hg. von Katharina Oguntoye, May Ayim, Dagmar Schultz) und "Deutschland - Schwarz weiß" (von Noah Sow) ausliegen - es lohnt sich also auch, ein paar Euro für gute Bücher dabei zu haben.

Um 10:00 Uhr...
stellt Dr. Zülfukar Çetin das gemeinsam mit Savaş Taş herausgegebene Buch "Gespräche über Rassismus – Perspektiven und Widerstände" vor, das gerade zur Leipziger Buchmesse erschienen ist. Der Band versammelt Gespräche und Beiträge von Aktivist_innen, Wissenschaftler_innen und Künstler_innen gegen Rassismus: Iman Attia; María do Mar Castro Varela; Maisha Eggers; Mutlu Ergün-Hamaz; Elsa Fernandez; Noa Ha; Nivedita Prasad; Isidora Randjelović; Marianna Salzmann; Yasemin Shooman; Vassilis S. Tsianos; Deniz Utlu; Women in Exile; Koray Yılmaz-Günay; Anna-Esther Younes; Halil Can; Ayşe Güleç.
Dr. Zülfukar Çetin lehrt an der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin im Bereich Soziale Arbeit. Seine Doktorarbeit zu Homophobie und Islamophobie wurde 2014 im Rahmen des Deutsch-Türkischen Wissenschaftsjahrs mit dem Wissenschaftspreis ausgezeichnet. Seit Oktober 2014 arbeitet er an seinem Post-Doc-Projekt als Mercator-IPC-Fellow bei der Stiftung Wissenschaft und Politik. Er ist Vorstandsmitglied des Türkischen Bundes in Berlin-Brandenburg.

Um 11:00 Uhr...
präsentieren Koray Yılmaz-Günay und Freya-Maria Klinger das Buch "Realität Einwanderung. Kommunale Möglichkeiten der Teilhabe, gegen Diskriminierung" (2014). Fragen von Asyl, die Zugänglichkeit von Verwaltung, die Planung von partizipativen Instrumenten, die Stadt- und Raumplanung oder aber das soziokulturelle Angebot sind von jeher auch kommunale Themen, die aktiv gestaltet werden können. Gerade den Städten und Kommunen kommt die Aufgabe zu, gleiche Teilhabe zu ermöglichen und emanzipatorische öffentliche Räume zu schaffen. Die Autor_innen sensibilisieren für ausschließende Strukturen und geben Beispiele für und Hinweise auf gelingende Ansätze für ein gleichberechtigtes Zusammenleben: für Teilhabe aller, gegen Rassismus und Diskriminierung.
*Koray Yılmaz-Günay* ist Referent für Migration in der Akademie für politische Bildung der Rosa-Luxemburg-Stiftung. *Freya-Maria Klinger*, seit 2009 migrationspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag, Mitglied im Sächsischen Flüchtlingsrat und Initiatorin der Chemnitzer Save-Me-Kampagne.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen! Über die freundliche Verbreitung der Einladung und Berichterstattung freuen wir uns.

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Hier findet sich eine kurze Übersicht über Rezensionen zu "Interventionen gegen die deutsche "Beschneidungsdebatte"":

Das Fachportal MiGAZIN, ausgezeichnet mit dem Grimme Online Award 2012, empfiehlt "Interventionen gegen die deutsche "Beschneidungsdebatte" als "Buchtipp zum Wochenende". Es stellt dabei einen Exklusivauszug vor, "Die Beschneidungsdebatte bedeutet eine neue Eskalationsebene des Diskurses der »Integration«, der in der Bundesrepublik nach den Pogromen der frühen 1990er Jahre dominant zu werden begann und mit den geistigen und faktischen Brandstifter_innen von damals und heute die Prämisse teilt, dass die Realität von Migration in Deutschland nichts zu suchen habe." weiter

Sonja Vogel hat in taz.die tageszeitung den Band "Interventionen gegen die deutsche "Beschneidungsdebatte"" sehr positiv besprochen. Unter dem Titel "In den Hosen der anderen" zeichnet die taz-Kolumnistin die deutsche Beschneidungsdebatte und die dort geäußerten Vorannahmen Mehrheitsdeutscher nach. Zur Besprechung.

Lisa Krall besprach das Buch in der Zeitschrift "analyse & kritik" (Februar 2013). Krall schreibt unter anderem: "Die drei AutorInnen liefern eine kritische Analyse und Hintergrundinformationen zu der Debatte, die von antimuslimischen und antisemitischen Tendenzen sowie Unwissen über Vorhautbeschneidungen geprägt war. [...] Bleibt zu hoffen, dass sich eine kritische Auseinandersetzung gemäß dem Wunsch der AutorInnen über die Fachkreise hinaus etabliert - ein Blick in den kleinen Band lohnt sich dafür allemal." Zur vollständigen Rezension.

Koray Yılmaz-Günay hat Interventionen gegen die deutsche "Beschneidungsdebatte" auf der Online-Rezensionsplattform "Kritisch lesen" besprochen. In der Besprechung heißt es unter anderem: "Dem Wesen einer „Intervention“ entsprechend kommt das Buch erst nach einem ganz wesentlichen Teil der Debatte. Es ist aber sicher kein Buch, das „zu spät“ kommt. Denn in der Tat ist die „Beschneidungsdebatte“ weder ohne ihre Vorgeschichte und ihre Kontexte zu verstehen – noch wird sie der Schlusspunkt einer Auseinandersetzung um die Anerkennung der multiethnischen und multireligiösen Zusammensetzung der bundesrepublikanischen Gesellschaft sein. Es gibt keinen Anlass, die Regelung im Bürgerlichen Gesetzbuch für das Ende dieser Debatte zu halten. Die immer neue Auseinandersetzung um Geschlecht und Sexualität bei „Muslim_innen“ (Kopftuch, Hypermaskulinität, Homophobie, Zwangsverheiratungen, „Ehrenmorde“ et cetera) wie auch das immer weitere Aufweichen des anti-antisemitischen Grund-Konsenses der BRD stehen in einem Zusammenhang mit Debatten um die Neudefinition der deutschen Nation, die seit dem Ende der West-Ost-Konfrontation stattfinden. Ohne die „Sarrazin-Debatte“, die einer breiten Schicht gezeigt hat, wie viele Dämme schon gebrochen sind und was alles (wieder) denk- und sagbar ist, wäre das Gespräch um den kleinen Unterschied nie entstanden oder aber anders geführt worden. Die Erkundungstruppen dessen, wer unter welchen Umständen und in welchem Umfang zum neuen deutschen „Wir“ gehören darf – so viel lässt sich über den Zwischenstand sicher sagen –, kommen immer ungehaltener daher. Demgegenüber sind die hegemoniekritischen Beiträge in diesem Band nicht geschichtsvergessen. Sie sind nicht blind gegenüber aktuellen Ausprägungen von Rassismus und Antisemitismus. Sie sind patriarchatskritisch und in vielerlei Hinsicht (aus-)wegweisend in einem Umfeld, das zunehmend die Rede über etwas mit dem Etwas selbst verwechselt." zur vollen Rezension

Eine weitere Besprechung verfasste Ralf Buchterkirchen für Freitag.de und Verqueert.de. Darin würdigt er das Buch und schreibt unter anderem: „Das Buch wirft einen spannenden Blick auf eine emotional aufgeheizte und nicht selten rasstisch verlaufende Debatte [...] Egal wie man in der Debatte steht, bietet der Band wichtige – und zudem wissenschaftlich fundierte! – Anregungen zum Weiterdenken. Er bietet zugleich die unabdingbare Grundlage, auf der man überhaupt nachdenken kann, wie emanzipatorische Religionskritik aussehen kann.“ Zur vollen Rezension bei Verqueert.de / bei Freitag.de.

G. Reinsdorf besprach "Interventionen gegen die deutsche "Beschneidungsdebatte"" bei "Denkladen" und schreibt u.a.: "Heinz-Jürgen Voß setzt sich mit dem medizinischen Teil der Debatte auseinander, lässt den Forschungsstand Revue passieren, erörtert die Folgen einer Beschneidung für die Sensitivität des Penis und das Infektionsrisiko. Dabei kommt er zu dem Schluss, dass die Risiken ernster Komplikationen bei steriler und fachlich geeigneter Ausführung sehr gering sind. Die Stellungnahmen einiger ärztlicher Fachverbände kritisiert er in diesem Zusammenhang."

In seiner Rezension für den "Humanistischen Pressedienst" (hpd) mit dem Titel „Religionskritik als Sprachrohr des Rassismus“ schreibt Gunnar Schedel unter anderem: "Voß’ Argumentation [bereichert] mit seinem kritischen Blick auf die Auseinandersetzung um „medizinische Definitionsmacht“ die Debatte. [...] Çetin & Wolter gehen davon aus, dass die ganze Kontroverse von 'einem ehrgeizigen Juristen, der sich einen Namen machen wollte', lanciert wurde. Indem die Beschneidung in Frage gestellt werde, habe dies für Juden und Muslime zur Folge, 'entweder illegal zu handeln oder das Land zu verlassen'. Die ganze Diskussion sehen sie als 'neue Eskalationsstufe des Diskurses der ‘Integration’', der darauf hinauslaufe, 'dass die Realität von Migration in Deutschland nichts zu suchen habe'." (http://hpd.de/node/14968)

"Gebirgsziege" urteilt bei Amazon: "Wer die Kommentarspalten der letzten Wochen gelesen hat, war schlichtweg schockiert. Dort breitete sich ein vulgärer antimuslimischer und antisemitischer Hass aus. Daher ist dieses Buch wichtig. Es setzt diesem Hass etwas entgegen: Wissen! Den drei Autoren gelingt es sowohl den Debattenverlauf der "Beschneidungsdebatte" in Deutschland minutiös nachzuzeichnen und sich fundiert mit Argumenten in der Debatte - aus Basis "Kritischer Theorie" - auseinanderzusetzen. Im Anschluss daran wird auch den Vorannahmen in Bezug auf Empfindungsfähigkeit unbeschnittener und beschnittener Penisse der aktuelle medizinische Kenntnisstand entgegengestellt. Auch wenn damit letztlich wieder Medizin zentral bleibt, scheint auch die medizinische Argumentation in dieser Debatte nötig. Hochachtung für diesen klugen Band!" (online)

Felix Riedel diskutierte den Band auf seinem Blog. Er formuliert die Assimilation der Juden als Ausweg aus der Problematik, dass in jüdischer Tradition die Vorhautbeschneidung als wichtig genommen wird. Die Forderung danach, dass auch jüdische Tradition in Deutschland möglich sein muss, bezeichnet er als "emanzipationsfeindlichen Zynismus" - die Traditionen selbst als "Folklore", der "in Deutschland ein Plätzchen freigeräumt worden" sei. Konkret schreibt er zur Assimilation: "Historisch hat die Säkularisierung Europas den Juden die Möglichkeit zur Assimilation eröffnet, und dadurch Juden wiederum in Konflikt zum Judaismus treten lassen: Entstehungspunkt unter anderem des säkularen Zionismus und des Reformjudentums. Den gängigen Forschungsbefunden zufolge war es dieser Assimilationsprozess, den die modernen Antisemiten abwehrten und der für diese die nachträgliche rassistische Bestimmung des Jüdischen als Körpereigenschaft erforderlich machte – wozu die Beschneidung den Antisemiten ein eher willkommenes Hilfmittel war." Er fordert eine abstrakte Solidarität mit Israel ein - sowohl das Leben jüdischer Tradition in Deutschland als auch Antisemitismus in Deutschland erscheinen vor diesem Hintergrund zweitrangig; die Positionierungen des Zentralrats der Juden und Israels zur rassistischen deutschen Beschneidungsdebatte müssen vor einer solchen Einordnung nicht zur Kenntnis genommen werden.(http://nichtidentisches.wordpress.com, 25.12.2012)

"Buch des Monats": Christine Buchholz rezensierte die "Interventionen" in marx21 (Februar / März 2013). Sie schreibt u.a.: "Das kleine, handliche und verständlich geschriebene Buch liefert nicht nur wichtige sachliche Argumente. Es ist vor allem deshalb so wertvoll, weil es gezielt in die Debatte innerhalb der gesellschaftlichen Linken eingreift. Denn es gehört zu den Paradoxien der Beschneidungsdebatte, dass Politiker von CDU und FDP Ansichten im Sinne einer toleranten, multikulturellen Gesellschaft vertreten haben, während die Positionen, die praktisch die Religionsfreiheit infrage gestellt haben, aus den Reihen von SPD, Grünen und LINKEN kamen." Die vollständige Besprechung findet sich in der aktuellen "marx21", die es an vielen Kiosken gibt (u.a. überall im Bahnhofsbuchhandel).

In der Online-Zeitschrift verrönscht und zugenetzt wurde das Buch wie folgt besprochen: "Das - schnell gelesene - Heft »will dazu anregen, hegemoniale Elemente in den eigenen Positionen festzustellen und sich selbst zu fragen: Wer kann an welcher Stelle und mit welchem Gewicht sprechen, wer nicht - und warum?« Wichtig ist diese Frage, um zu einer differenzierten Position in der »Beschneidungsdebatte« zu gelangen. Oft genug geht es wird das Problem nämlich auch in sich als emanzipatorisch verstehenden Kreisen auf ein Problem der »körperlichen Selbstbestimmung« gegen »Religion« verkürzt. Der Beitrag von Zülfukar Çetin und Salih Alexander Wolter entwickelt unter anderem über Horkheimer/Adorno und Foucault eine Position für das Recht auf Beschneidung, die von dieser Einfachheit weit entfernt ist."

In Stimme – Zeitschrift der Initiative Minderheiten besprach Petra M. Springer das Buch „Interventionen gegen die deutsche „Beschneidungsdebatte“" und schreibt unter anderem: „Die Autoren weisen darauf hin, dass die Beschneidungsdebatte als Teil des Integrationsdiskurses zu sehen ist. Es werde nicht gleichberechtigt diskutiert und man könne nicht körperliche Selbstbestimmung und Religion einfach gegenüberstellen. Die Diskussion finde in einem gesellschaftlichen Rahmen statt, der von normativen Setzungen und von Herrschaft geprägt ist. Vor allem die westliche, weiße, primär männliche, heteronormative und christlich/protestantische Gesellschaft würde sich aufgrund der Beschneidung von Muslimen und Juden bedroht fühlen. Unter dem Deckmantel der Menschen- und Kinderrechte verberge sich letztendlich anti muslimischer Rassismus und latenter Antisemitismus.“ Petra M. Springer, in: Stimme – Zeitschrift der Initiative Minderheiten, Nr. 86, S.33.

Hagen Blix schreibt in der Zeitschrift der Österreichischen HochschülerInnenschaft unique (4/2013): "Im ersten Teil des Buches zeigen Zülfukar Çetin und Salih Alexander Wolter auf, dass das Verschmelzen von antimuslimischem Ressentiment und Antisemitismus in der Debatte kein Zufall ist. Die Grundstruktur der vorgebrachten Kritik ist von Argumentationsmustern einer protestantischen 'Zivilisierungsmission' durchdrungen. [...] Im zweiten Teil stellt der kritische Biologe Heinz-Jürgen Voß der 'Wissenschaftlichkeit' der Beschneidungsgegner_innen eine Übersicht über medizinische Untersuchungen zur Beschneidung entgegen. Diese zeigen, dass deren Behauptungen so unhaltbar sind wie Vergleiche mit der Zwangsoperation Intersexueller oder weiblicher Genitalverstümmelung unangebracht und misogyn."

In einer Besprechung des Buches in der Zeitschrift Rosen auf den Weg gestreut heißt es: "Mit Adorno, Horkheimer und Foucault arbeiten die Autoren die christliche Prägung des Konzepts der Religionsfreiheit, wie sie gegen die Beschneidung in Anschlag gebracht wird, heraus und kritisieren den normativen Anspruch der Wissenschaft in der kapitalistischen Gesellschaft. Im Alltag schlägt sich dieser in einem nicht nur fach-idiotischen Expertentum nieder [...]. Der Band bietet wertvolle Argumente für Interventionen gegen den Antisemitismus und Rassismus, die in der Beschneidungsdebatte virulent geworden sind. Interventionen, die sich – auch wenn diese Debatte vorläufig vorbei ist – lohnen." (PDF-Volltext des insgesamt sehr empfehlenswerten Heftes)

ZAG – Antirassistische Zeitschrift bietet in Nummer 63 eine doppelseitige Schwerpunkt-Rezension des Buches von Andreas Nowak. Sie widmet sich zum Schluss den "Beschneidungsgegner_innen" und fragt: "Was erhoffen sie sich durch die Abwertung anderer für sich selbst und welche Angebote machen sie an die Dominierenden und die Dominierten. Letztlich bleibt die Frage – und das ist die Gefahr – wie ihre Argumente in den dominanten Diskurs eingespeist werden und sich mit diesem amalgamieren, so dass diese Debatte womöglich nicht nur ein Sommertheater war, sondern eine tiefer greifende Veränderung der Diskurse und der Machtverteilung zuungunsten emanzipativer Kräfte bedeutet." Das Heft kann hier bestellt werden.

Antke Engel hat in der Zeitschrift "femina politica" einen sehr lesenswerten Beitrag zur deutschen Debatte um die Vorhautbeschneidung verfasst. Im Beitrag geht Engel auch deutlich auf das Buch "Interventionen gegen die deutsche 'Beschneidungsdebatte'" ein - dazu ein kurzer Ausschnitt: "Hinsichtlich der Frage, wie die rassistischen Prämissen und Implikationen der bisherigen Beschneidungsdebatte mit Vorstellungen normativer Heterosexualität und rigider Zweigeschlechtlichkeit verknüpft sind, haben Zülfukar Çetin, Heinz-Jürgen Voß und Salih Alexander Wolter mit ihrem Band ‹Interventionen gegen die deutsche Beschneidungsdebatte› (2012) bereits verschiedene interessante Vorschläge präsentiert. [...] Neben einer Analyse der in der Debatte wirksamen rassistischen Subjekt- und Gesellschaftsideale und der Macht- und Herrschaftsinteressen beteiligter Subjekte liefert der Band auch pointierte geschlechterpolitische Verweise" Die Zeitschrift kann hier bestellt werden.

Auf Die Freiheitsliebe - Freihheit und Frieden heißt es unter anderem zum Buch: "Das Buch ist eine wichtige Intervention in eine Debatte, die auch in fortschrittlichen Kreisen zu viel Verwirrung führte und bewusst oder auch unbewusst auch bei einigen fortschrittlichen ZeitgenössInnen rassistisches Gedankengut offenbarte. Die Intervention ist auch mehr als ein Jahr nach Beginn der Debatte noch sehr lesenswert, da sie viel darüber verrät wie Diskussionen in der Gesellschaft geführt werden und wie Medizin als Argument missbraucht wird."

Das Buch "Interventionen gegen die deutsche "Beschneidungsdebatte"" wurde im Dezember 2012 im Berliner Allmende e.V. - Haus alternativer Migrationspolitik und Kultur vorgestellt. Es ergaben sich dort gute Diskussionen. Der Beitrag "Eine Tradition im Fokus" auf der Plattform Mulimische Stimmen - Unabhängiges Projekt für Pluralismus und Austausch gibt nun einen guten Bericht von der Diskussionsveranstaltung, der hier nachzulesen ist.

In ihrer ausführlichen Besprechung in der Freiburger Zeitschrift für Geschlechterstudien, Ausgabe vom Herbst 2013, schreibt Lisa Krall u. a.: "Çetin und Wolter kritisieren im Sinne der Dialektik der Aufklärung, dass Integration in der deutschen Beschneidungsdebatte als Möglichkeit dazu verstanden wird, sich den christlichen Traditionen anzupassen und die eigenen 'Defizite' ablegen zu können. […] Voß kann […] zeigen, dass die Darstellungen der Zirkumzision als schwerwiegend, folgenreich oder traumatisierend nicht gerechtfertigt sind, und vermutet, dass das gesundheitliche Wohlempfinden der Beschnittenen viel mehr von den kulturellen Erwartungen und der Akzeptanz der Gesellschaft abhänge, als von den Eingriffen. […] Die Autor_innen legen insgesamt eine umfassende und tiefgehende Analyse der geführten Diskussion vor […] und ermöglichen so einen kritischen Überblick über alarmierende Positionen und Argumentationen. Bleibt zu hoffen, dass die Publikation des Buches weiterhin auf großes Interesse stößt und sich im Sinne der Autor_innen eine kritische und reflektierte Diskussion über die Fachkreise hinaus etabliert." Das Heft kann hier bestellt werden